Rundbrief 9. Rundbrief – Mai 2014
Liebe Familie, Freunde und Bekannte
Herzliche Grüsse aus der Ferne und in Gedanken sind wir oft bei euch. Von Herzen möchten wir uns bedanken für die Kontakte während dem vergangenen Jahr. Uns als Familie geht es gut und die beiden Buben Antony und Fernando sind fleissig am Wachsen. Über Neujahr hatten wir lieben Besuch aus der Schweiz. Antony sprach viel Schweizerdeutsch mit seinem Grosi und Fernando lernte sie spanisch.Wir haben diese gemeinsame Zeit genossen.
In der Schule Kausana Wasi ist wieder viel passiert und wir danken euch von ganzem Herzen für die Unterstützung die ihr uns finanziell wie auch emotional gibt. Die Schule hat nun alle 6 Schulzimmer, eine Bibliothek (da fehlen noch die Bücher und Computer), ein Raum für Rhythmik oder Gymnastik und ein Bastel – Kochzimmer. Auch die beiden Kindergartenräume auf dem Grundstück, das an die Schule angrenzt, sind bereits im Ausbau. Es fehlt noch einiges, aber in den Winterferien Juli- August werden sie fertig sein und der Kindergarten wird dorthin ziehen. Da haben wir dann viel mehr Platz für die Kleinsten unserer Schule.
Im Januar und Februar gibt es immer viel Arbeit, das Schulmaterial musste gekauft werden, die neuen Schulzimmer bekamen Bodenplatten und Farbe und täglich hofften wir dass der Regen unsere Strassen nicht ganz überschwemmt. Das Quartier der Schule ist stark gewachsen, aber die Zufahrt ist in der Regenzeit immer noch ein grosses Wagnis. Edgar und ich sind in diesen Monaten täglich in der Schule, immer fehlt etwas oder wir packen selber Hand an um das kleine Budget nicht zu sprengen. Aber unser Einsatz wird dann am Schulanfang belohnt wenn wir die glücklichen Schulkinder und ihre Eltern begrüssen dürfen.
Am 10.März konnten wir das neue Schuljahr mit 146 strahlenden Kinderherzen und 7 Lehrer beginnen.
Ein Herz, fröhliche Herzen und so schwere und traurige Herzen, sind das Team, dieser Rundbrief, und die Kinder unserer Schule haben sie für euch ausgemalt.
Einige Eltern haben sich aus persönlichen Problemen für eine andere Schule entschieden, das macht einem dann schon ein schweres Herz wenn man sich nach 4 Jahren verabschiedet. Aber dafür kommen wieder neue Kinder in unsere Schule die schon lange auf einen Platz bei uns gewartet haben.
Mit viel Freude und Energie begannen wir die erste Schulwoche und wir bedankten uns bei Petrus dass der Regen langsam nachlies und die Kinder auf den aufgeweichten Erdpfaden nicht versanken. Die Freude dauert jedoch nicht lange, am ersten Freitag der ersten Schulwoche verstarb am Nachmittag in den Armen seiner Mutter ein Schüler aus Edgars 1. Klasse. Die Ärzte sprachen von einem Tumor der unbemerkt in der Leber des Kindes wuchs. Es war das Kind über dessen Fortschritte wir im letzten Rundbrief geschrieben haben. Es war ein Schock für uns alle und wir konnten nicht einmal mit dieser Trauer abschliessen. Denn nach einem Monat geschah wieder ein tragisches Ereignis. Von meinem Kindergartenmädchen und ihrem Bruder der in der 2 Klasse bei uns in der Schule ist, kamen die Eltern bei einem brutal Raubüberfall ums Leben. Alles geschah am frühen Morgen und dank der Tapferkeit ihres grossen Bruder konnten die beiden Kinder gerettet werden. Es war eine schlimme und schwere Zeit zum Zweiten Mal in so kurzer Zeit. Wir begleiten die drei Kinder in ihrer Trauer und konnten dank dem Verständnis ihrer Grossmutter erreichen, dass es wichtig ist, die Kinder nicht auch noch aus ihrem Alltag zu zehren. Die Kinder gewöhnen sich so gut man kann an ihr neues Leben ohne Eltern. Wir in der Schule sind für sie eine grosse Sicherheit und auch die Präsenz der Grossmutter und Nachbarn hilft ihnen ihr Schicksal zu bewältigen. Das sind so Momente wo ich oft an meine Grenzen komme, als Mutter, Lehrerin und Schulleiterin.
In den letzten drei Monaten war Ramona aus Rothenburg bei uns , sie durfte die Kinder der 3 Klasse begleiten. Sie unterstützt die Lehrerin im Schulalltag und gabeinzelnen Kinder Förderunterricht. Ramona unterrichtete auch in den verschiedenen Klassen Englisch und es machte so Spass zu beobachten wie die Schüler ihre Kenntnisse anwandten und ihre ersten Brocken Englisch sprachen. Es ist immer eine wertvolle und bereichernde Zeit für die Schule Kausana Wasi, mit den jungen Menschen die bei uns ein Praktikum machen.
Ja vor 5 Jahren haben wir mit 20 Kinder das 1. Schuljahr begonnen, ich glaube wir können mit glücklichem Herzen berichten dass wir gute Fortschritte gemacht haben. Es braucht noch vieles Kleines, aber die Infrastruktur steht und die Schule funktioniert gut. Unsere Kinder haben die Möglichkeit in ihrem Quartier in die Schule zu gehen und die Eltern haben die Sicherheit das ihre Kinder gut betreut werden.
Dieser Rundbrief ist ein kleiner Einblick in unseren Alltag, persönlich berichten wir euch gerne Ende Jahr bei unserem Urlaub in der Schweiz. Nach Weihnachten reisen wir gemeinsam mit Edgars Mutter in die hoffentlich verschneite Schweiz . Für sie wird es die erste grosse Reise sein und es wird spannend sein ihr meine Heimat zu zeigen.
Wir freuen uns auf die gemeinsamen Treffen und Gespräche. Aber zuerst wünschen wir euch einen sonnigen Sommer und schicken euch viele Sonnenstrahlen aus Juliaca.
Muchos Saludo y hasta pronto
Fanziska und Edgar
mit Antony und Fernando
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